„das tierbefreiungsarchiv“ ist ein Projekt von der und für die Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschiedenste Zeitzeugnisse der Bewegungen (oder zumindest des deutschsprachigen Teils) zu sammeln und zu archivieren. Dies soll zum einen die Bewegungsgeschichte(n) für die Zukunft sowie für Forschung und Journalismus erhalten und sie interessierten Menschen verfügbar machen. Zum anderen soll dies aber auch für Selbstreflexionen und Diskussionen innerhalb der Bewegungen zu Theorien, Debatten, Aktionsformen etc. dienen. Im „tierbefreiungsarchiv“ werden deshalb Materialien aus der und über die Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung gesammelt, sortiert und archiviert. Daraus entsteht seit einigen Jahren eine Materialsammlung, die über die Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung und ihre Themen informieren kann. Dafür wird nahezu alles gesammelt, was eine soziale Bewegung an Materialien hervorbringt.
Das Projekt ist dazu in zwei Hauptarbeitsbereiche unterteilt – das Archiv und die Fachbibliothek. Das Archiv ist – wie der Projektname schon vermuten lässt – das eigentliche Herzstück des Projekts. Hier werden Magazine, Broschüren, Flyer, Nachlässe, Akten und Museumsstücke archiviert. Die Fachbibliothek versammelt zudem mehrere hundert Bücher aus den Themenbereichen Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung, Human-Animal Studies, “Tierindustrie” und Landwirtschaft. Darüber hinaus versucht das Projekt im sogenannten Laborbereich, eigene Angebote für die Tierbewegungen zu schaffen, Projekte zu initiieren, Veranstaltungen zu organisieren und Inhalte zu veröffentlichen. Einen genaueren Einblick in die Projektarbeit ermöglichen seit 2016 die Jahresberichte.
“Freie Archive sind das Gedächtnis der Bewegungen. […] Durch Archive und die in ihnen lagernden Dokumente wird es erst möglich, zurückliegende Ereignisse und Debatten nachzuvollziehen und daraus zu lernen.”
Jürgen Bacia (In: Lotta #53)
Das Projekt wird ehrenamtlich von einer kleinen Gruppe von Aktivist*innen aus der Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung betreut – den Archivist*innen. Neue Menschen und Unterstützung sind jederzeit willkommen. Die Menschen, die das Projekt „das tierbefreiungsarchiv“ ins Leben gerufen haben, sind seit mehreren Jahren in Tier- und Umweltbewegungen aktiv. Irgendwann mussten sie feststellen, dass ein Bewusstsein für die Bewegungsgeschichte und deren Bedeutung oftmals fehlt – und die Zeitzeugnisse zudem weit verstreut und folglich für Interessierte schwer auffindbar sind. Aus dieser Erkenntnis entstand mit der Zeit die Idee, ein freies Bewegungsarchiv aufzubauen. Doch das ist eine andere Geschichte, die Andy Spe – ein*e Freund*in des Projekts – zusammengetragen hat. In einem Redebeitrag wurden zudem die (Beweg-)Gründe für die Projektidee näher erläutert.
Die Aktiven des tierbefreiungsarchivs gehen von der Vernetztheit von Speziesismus mit anderen Unterdrückungs-, Ausbeutungs- und Herrschaftsformen aus. Tierbefreiung verstehen sie daher als Teil eines Kampfes für ein soziales und ökologisches Leben in einer herrschaftskritischen Gesellschaft, zu der auch nicht-menschliche Tiere gehören. Die Gruppe organisiert sich deshalb möglichst hierarchiearm und basisdemokratisch. Gleichzeitig bedeutet das auch die klare Ablehnung von Rassismus, Sexismus und anderen menschenverachtenden Einstellungen. Neonazis und andere rechte bzw. menschenverachtende Personen und Gruppen sind im Projekt und bei dessen Veranstaltungen nicht willkommen.