Tiere essen?

Friederike Schmitz:
Tiere essen – dürfen wir das?
Verlag J.B. Metzler, Stuttgart, 2020
ISBN: 978-3-476-05655-9

Diese Rezension erscheint auch im Magazin TIERBEFREIUNG, Ausgabe 109, Dezember 2020.

Der Frage, ob Menschen andere Tiere* essen dürfen, widmet sich Friederike Schmitz in ihrem neuesten Buch, das 2020 im Metzler-Verlag erschienen ist. Nach einer Einleitung geht sie aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven verschiedenen Fragen nach Tierleid, Tierethik, Tiertötung und Tierbefreiung nach, bevor sie die Theorie zur Praxis werden lässt und Konsequenzen für das Handeln benennt. Die Autorin* unterscheidet dabei nicht nur zwischen theoretischen (grundsätzlich-philosophischen) und praktischen (ernährungsrelevanten) Fragestellungen, sondern auch zwischen individuellen Konsumentscheidungen und gesellschaftlichen (Produktions-)Verhältnissen. Am Ende des Buches werden die Ergebnisse zusammengefasst: Die „übliche Nutztierhaltung“ verursacht demnach ebenso wie Biohaltung, Jagd und Fischfang großes Tierleid – von ökologischen und gesundheitlichen Folgen des Tier*-Verzehrs nicht zu schweigen. Sie sind deshalb „aus verschiedenen moraltheoretischen Perspektiven […] ethisch nicht vertretbar“. Als Konsequenzen werden folglich eine vegane Lebensweise, eine grundlegende Agrar- und Ernährungswende bzw. eine sozial gerechte Transformation des Agrar- und Ernährungssystems sowie ein drastischer Rückbau der Tierausbeutung und die Unterstützung der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung gefordert.

Mit etwa 100 Seiten ist Friederike Schmitz‘ neues Buch eine kleine, aber feine Einführung in die philosophischen Debatten zum Tier*-Verzehr. Mit der Übertragung der theoretischen Ergebnisse ins praktische Handeln auf verschiedenen Ebenen, bleibt es zum Glück nicht bei rein-theoretischen Diskussionen. Gleichzeitig bleibt das Buch nicht bei individuellen Konsumentscheidungen stehen, sondern bezieht auch die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und eine notwendige Veränderung dieser mit ein. Damit kann das Buch sowohl als Argumentationshilfe für bereits längerfristig Aktive als auch als Einstieg für neue Aktivist*innen sowie für Tierethik- und Vegan-Interessierte dienen. Dafür ist es auch verständlich geschrieben und einfach sehr zu empfehlen.