Vegan Kacken!

Webster Steinhardt:
Vegan Kacken! Warum es kein „Lifestyle“ sein darf, endlich das Richtige zu tun
Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2017
ISBN: 978-3-86265-660-8

Diese Rezension erschien erstmals im September 2018 im Magazin TIERBEFREIUNG, Ausgabe 100.

Erfrischend anders, könnte der erste Teil der Werbebotschaft für Webster Steinhardts Buch Vegan Kacken! sein. Der zweite Teil könnte etwas bodenständiger ausfallen: Leider viel abwertende und ausschließende Sprache. Anders als der Titel jedoch vermuten lässt, reiht sich das Werk nicht in die unendlich vielen Vegan-Ratgeber ein – wobei eine inhaltliche Auseinandersetzung zum tierproduktfreien Toilettengang wäre auch witzig gewesen.

Auf knapp 265 Seiten legt Webster Steinhardt gemeinsam mit Karsten Wollny eine Streitschrift für Veganismus vor. Vegan leben bedeutet für den Autor jedoch mehr als purer Lifestyle, der aus veganem Thunfisch und ähnlichem besteht. In unzähligen kurzen Kapiteln nimmt Steinhardt verschiedenste Argumente auseinander, die gegen eine vegane Lebensweise gerichtet werden. Dabei geht er zwar argumentativ vor, seine Sprachwahl ist dabei fast durchgängig nicht emanzipatorisch. Einerseits dürfte es den meisten Leser*innen, die bereits eine längere Zeit vegan leben, die eine oder andere Situation bekannt vorkommen und auch die Reaktionen – hier in Buchform gegossen – sind nachvollziehbar. Ob die zum Teil chauvinistische Sprache jedoch dazu beiträgt eine emanzipatorische Bewegung für die Befreiung der Tiere aufzubauen, bleibt fraglich. Ob dies überhaupt das Anliegen des Buches ist oder ob sich hier jemand seinen Frust von der Seele schreiben wollte, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Die Kapitel sind durchweg anekdotenhaft geschrieben und sind daher schnell und gut lesbar. Wie erwähnt erfrischend anders einmal die Argumente der Gegner*innen mit ähnlicher Sprache begegnet zu sehen. Andererseits hinterlässt die zum Teil chauvinistische und auch sexistische Sprachwahl einen mehr als faden Beigeschmack.