Human-Animal Studies

Gabriela Kompatscher, Reingard Spannring, Karin Schachinger:
Human-Animal Studies – Eine Einführung für Studierende und Lehrende
Waxmann Verlag GmbH / utb, 2017
ISBN: 978-3-82524-759-1

Bisher sind die Human-Animal Studies (HAS) in der Tierrechts-/ Tierbefreiungsbewegung hauptsächlich über den Chimaira Arbeitskreis für Human-Animal Studies und seine drei Sammelbände bekannt geworden. Seit 2017 gibt es aber auch von Gabriela Kompatscher und anderen ein erstes deutschsprachiges Studienbuch zum Thema. Dieses gibt eine Einführung in das Forschungsfeld der HAS und damit verbundene Themenbereiche. Neben den Grundlagen (Definition, Entstehung, Inhalte der HAS) werden im Buch auch gesellschaftliche Tierkonstruktionen, kulturelle Praktiken, die philosophische Tierethik, theoretische Zugänge und Konzepte zu Mensch-Tier-Beziehungen sowie die Methoden der HAS einführend beschrieben.
Das Buch hat mich vor allem durch seine Übersichtlichkeit und Verständlichkeit überzeugt. So besticht bereits der Buchaufbau mit einer logischen Reihenfolge und klaren Kapitelüberschriften. Bei der Suche nach ganz bestimmten Inhalten helfen zudem weitere thematische Eingrenzungen in Stichwortform neben den Texten. Die Texte sind allesamt sehr gut geschrieben und – vor allem auch für „Laien“ – verständlich, da viele Zusammenhänge erklärt und Fachwörter erläutert werden. Zudem gibt es regelmäßig Infoboxen, die Themen und Begriffe aus den Texten nochmals aufgreifen und tiefergehend erläutern. Dank der Literaturtipps am Ende fast jedes Kapitels kann das Gelesene und Gelernte einfach vertieft werden. Besonders gut hat mir auch die „Hinführung“ am Kapitelbeginn gefallen, die kurz die Inhalte des jeweiligen Kapitels vorstellt, damit der/die Leser*in weiß, was sie/ihn erwartet. Für Studierende (und Lehrende) – vielleicht aber auch für alle Interessierten, die sich näher mit den HAS auseinandersetzen wollen – gibt es außerdem viele Arbeitsaufgaben (teilweise auch mit vorgegebenen Antworten und Lösungsmöglichkeiten), weiterführende Fragestellungen und am Kapitelende auch Wiederholungsfragen. Diese dienen sehr gut der Wiederholung und Vertiefung, um sich ausführlicher mit den Inhalten der Kapitel zu beschäftigen
Überzeugt hat das Buch selbstverständlich auch inhaltlich. Die gewählten und vorgestellten Thematiken geben einen sehr guten ersten Überblick über das Forschungsfeld der HAS. Das Ziel des Buches – eine kompakte Einführung in die HAS zu geben – ist damit erfüllt. Insbesondere mit Blick auf das sechste Kapitel zu den theoretischen Zugängen und Konzepten muss allerdings festgehalten werden, dass es sich hierbei vielmehr um eine Einführung in die Critical Human-Animal Studies handelt. So werden im Buch Marxismus und Frankfurter Schule, Feminismus, Postmoderne und Posthumanismus, Animal Agency sowie Intersektionalität als theoretische Grundlagen der HAS gehandelt – was mir sehr sympathisch ist, meiner Meinung nach aber nicht auf alle Vertreter*innen der HAS übertragen werden kann.
Mein Fazit: Ein sehr empfehlens- und lesenswertes Buch, das in der nächsten Auflage vielleicht in „Critical Human-Animal Studies“ umbenannt werden könnte.
Das Buch ist ab sofort auch in der Fachbibliothek des tierbefreiungsarchivs zu finden, auch wenn es im Moment noch nicht in der entsprechenden Liste erscheint!